Das Schönste beim Poker ist der Upswing
Jeder der schon länger spielt und tausende von Händen gespielt hat, kennt die Zeit, wenn einfach alles funktioniert. Man trifft jeden Flop, jeder Coinflip hält und das der Draw am River ankommt, ist eigentlich so normal wie das Rafael Nadal die French Open gewinnt. Diese Phasen werden in der Pokersprache “Upswing” genannt. Das genaue Gegenteil ist der ” Downswing” aber in diesem Artikel soll es ja um den Upswing gehen.
Poker ist ein Spiel, bei dem es um Wahrscheinlichkeiten geht und es ist ein Fakt das der Spieler, der langfristig Entscheiden trifft, die einen positiven Erwartungswert haben (+EV), auf lange Sicht als Gewinner die Tische verlässt. Klingt alles relativ einfach, aber in der Praxis ist es dann doch etwas schwieriger den, auch wenn man nahezu perfektes Poker spielt, kann es durch die Varianz stark nach hinten gehen und gleiches gilt auch dafür, wenn man wie die größte Wurst spielt und gar keinen Plan von irgendwas hat. Man kann also eigentlich alles falsch machen und trotzdem die Tische crushen und den anderen Spielern das Geld abnehmen, auf jeden Fall kurzfristig. Poker ist und bleibt auf kurze Sicht gesehen immer ein Glücksspiel!
Realitätsverlust während einem Upswing
Es ist nicht unüblich das sich zahlreiche Spieler während eines Upswing den Bezug zur Realität verlieren. Man neigt dazu sich und sein eigenes Spiel maßlos zu überschätzen und denkt von sich selbst, dass man “The Brain” ist und selbst Phil Ivey persönlich eigentlich auf gleichem Level wie man selbst spielt. Die Folge ist, dass man zu hohe Limits spielt und das Bankroll Management komplett missachtet.
Selbst eigentlich gute Spieler, haben es mehr als einmal geschafft, ihre hart erarbeitete Bankroll in sehr kurzer Zeit zu vernichten. Den ein Upswing hält nicht ewig und wenn es das mal wieder umschwenkt, so holt einen die Normalität schneller ein als man möchte. In solchen Phasen ist das eigene Mindset gefordert. Ein erfahrener Spieler würde sofort merken, dass der Upswing vorbei ist und dementsprechend reagieren. Auf keinen Fall mehr höhere Limits spielen als die eigene Bankroll hergibt, ist hier oberstes gebot. Die Realität ist aber, dass die meisten es im Kopf einfach nicht mehr geregelt bekommen und einfach nicht akzeptieren können das sie viel zu hohe Limits spielen und unter normalen Umständen dort einfach nicht überleben können. Man klammert sich wie verrückt an dem Glauben, das es doch die ganze Zeit so gut lief und man denkt ja von sich immer noch das man der Held im Zelt ist. Absteigen und sein eigenes Spiel zu hinterfragen kommt einem natürlich nicht in den Sinn und das Resultat am Ende, ist immer das Gleiche. Man geht broke!
Egal ob Upswing oder Downswing, wer langfristig erfolgreich sein möchte, der akzeptiert beide Phasen als ein Teil des Spiels. Die Entscheidungen, die wir treffen sind, immer gleich. Hat etwas einen positiven Erwartungswert, so ist die Entscheidung richtig und bringt auf lange Sicht gesehen den Erfolg. Ob wir in einer Phase sind, wo wir alles verlieren oder alles gewinnen, spielt keine Rolle. Nur wer das versteht, wird am Ende als Sieger hervorgehen.
Die Spielart ist egal und feste Regeln gibt es keine
Es gibt keine Regeln wann ein Upswing anfängt, wann dieser aufhört, oder wie lange dieser anhält. Es passiert einfach und man merkt es dann schon. Auf keinen Fall sollte man den Fehler machen in so einer Fase die Kontrolle zu verlieren und aufhören das eigene Spiel und die Entscheidungen zu hinterfragen.
Es spielt keine Rolle, ob ihr Texas Holdem, Pot Limit Omaha spielt oder eventuell Spin&Go/Jackpot SNGs spielt. Das Spiel und die Varianz sind schon immer ein Teil von Online Poker und daran wird sich auch beim schlechtesten oder besten Pokerspieler er Welt nichts ändern. Man könnte grob sagen das ein sehr guter Pokerspieler zu 50% aus dem taktischen Verständnis und der richtigen Strategie besteht und bei den anderen 50% kommt es auf das Mindset, also die eigene Psyche und das Spielverständnis im Allgemeinen an.
Pokerräume können bestimmten, wann ein Upswing oder Downswing anfängt
Solche Aussagen hört man nur von Spielern die eigentlich keine Ahnung von dem Spiel haben. Es gibt keinen Schalter der umgelegt wird und kein Pokerraum der Welt kann entscheiden, wann es für einen Spieler gut und für den anderen schlecht läuft. Man muss schon ausgiebig mit den Wahrscheinlichkeiten und dem Thema Varianz auseinandersetzen um zu verstehen, um was es geht. Nicht wenige sind genau an diesem Thema gescheitert und mussten deshalb ihre Pokerkarriere schneller beenden als diese angefangen hat. Andere dagegen treten immer auf einer Stelle und kommen einfach nicht nach vorne.
Sucht den Fehler nicht beim Pokerraum warum es sehr gut oder sehr schlecht läuft, sondern an euch selbst.