Spielerdaten sind in der Regel geschützt und werden vertraulich behandelt
Aus aktuellem Anlass haben wir und dazu entschlossen diesen Beitrag zu verfassen um einige von euch mal aufzuklären, in wie weit die Daten eines Spielers geschützt sind und wie ein Pokerraum darauf reagiert wenn es zu betrügerischen Aktivitäten kommt.
Zuerst muss natürlich geklärt werden was mit betrügerischen Aktivitäten gemeint ist und welche öfter als man denkt vorkommen.
- Kreditkartenbetrug
- Collusion (Teamplay)
- Die Nutzung eines Bots
- Identitätsdiebstahl
- Urkundenfälschung
- Gehackte Neteller/Skrill Accounts
Das klingt wie ein Ausschnitt aus dem Strafgesetzbuch und zum Teil ist das auch so. Wo Geld im Spiel ist das wird auch betrogen, dass war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Nicht anders ist es beim Online Poker. Ihr glaubt nicht mit vielen Straftaten sich ein Pokerraum täglich rumärgern muss.
Das Vorgehen der Pokerräume hier ist stark unterschiedlich und hängt von der Art des Vergehen ab, dem Schaden und natürlich auch aus welchem Land der Spieler kommt und ob der Anbieter offizielle Lizenzen hat und legal agiert.
Die Konsequenzen sind von Pokerraum zu Pokerraum unterschiedlich und hängen auch vom Vergehen ab
Nehmen wir einfach mal das Winning Poker Netzwerk (WPN) als Beispiel. Jeder weis das es sich hier um eine reine Offshore Firma handelt welche überhaupt keine offiziellen besitzt und in allen Ländern illegal agiert. Da muss man nichts beschönigen, den genau so ist es und nicht anders. Nur was soll WPN mit Sitz in Costa Rica, völlig ohne Lizenzen machen, wenn ein Spieler aus Deutschland Kreditkartenbetrug oder Urkundenfälschung begeht? Die Antwort ist relativ einfach, sie können so gar nichts machen. Natürlich soll das jetzt kein Aufruf sein um dort irgendwelches dummes Zeug zu machen und natürlich probiert sich WPN wie jeder andere Anbieter auch vor allem zu schützen. Es war ja nur ein Beispiel.
Wenn man sowas aber bei PokerStars oder auch bei PartyPoker/Bwin macht, so sieht die Sache mal ganz anders aus. Diese Anbieter sind hoch seriös, haben viele Standpunkte in Europa, arbeiten auch mit Lizenzen in verschiedenen europäischen Ländern und daher die Möglichkeiten gegen illegale Aktivitäten vorzugehen.
Ob man das macht, hängt natürlich stark vom Vergehen und dem entstanden Schaden ab. Wenn jemand einen Poker-Bot nutzt, ist das eigentlich auch eine Straftat, aber in so einem Fall wird selbstverständlich kein Rechtsweg eingeschlagen oder Anzeige erstellt. Es wurden anderen Spieler geschadet und nicht dem Pokerraum selbst. Man sperrt das betroffene Spielerkonto, behält das Guthaben ein und kompensiert damit Spieler die durch den Bot benachteiligt wurden. Sache abgehakt!
Bei Collusion (Team Play) das gleiche Spiel wie bei einem Bot. Spielerkonto wird samt Guthaben gesperrt und betroffene Spieler entschädigt. Auch hier ist die Sache dann abgehakt.
Wenn dem Pokerraum direkt ein Schaden entsteht wird es Ernst
Ähnlich verhält es sich bei Urkundenfälschung. Natürlich ist auch das eine Straftat, aber wenn sonst kein Schaden entstanden ist wird das Spielerkonto einfach geschlossen und fertig. So würde es auf jeden Fall in einem sogenannten “Grey Market” laufen wie es Deutschland noch nicht. In einem Land wo eine einheitliche Regulierung herrscht wird sicherlich auch das direkt zur Anzeige gebracht werden.
Interessant wird es bei Kreditkartenbetrug und Identitätsdiebstahl. Es kommt immer mal wieder vor das Spieler mit geklauten Kreditkarten Einzahlungen leisten und sich sogar eine Fake-Identität erstellen und damit spielen. Auch ist es nicht unüblich das einfach mal ein Spielerkonto über einen Kumpel oder Familienmitglied erstellt wird ohne dessen Wissen und dann eventuell auch noch die Kreditkarte mit benutzt wird. Das klingt alles extrem aber das kommt öfter vor als man denkt.
Ach gehackte Neteller/Skrill Accounts sind keine Seltenheit und solche werden oft benutzt im Geld einzuzahlen oder von A nach B zu schieben.
Sobald der Pokerraum durch ein Chargeback geschädigt wird, egal auf welchem Grund wird es ernst. Den hier wird dem Pokerraum direkt geschadet. Nehmen wir als Beispiel einfach mal einen Chargeback von 2.000€ durch eine geklaute Kreditkarte oder eines gehackten Accounts, oder was auch immer. Die Bank sperrt die Transaktion und bucht den Betrag sofort zurück mit der Begründung das es eine betrügerische nicht genehmigte Transaktion war. Das bedeutet das dem Anbieter schlagartig 2.000€ fehlen. Würde es nur um 200-300€ gehen, so würde man das einfach als Verlust verbuchen und nicht weiter drüber nachdenken.
Um so höher der Schaden aber ist um wichtiger wird es für den Anbieter. Bei höheren Beträgen wird eigentlich immer Strafanzeige gestellt, meistens gegen Unbekannt da falsche oder geklaute Daten benutzt werden. Der Anbieter gibt dann selbstverständlich alle Daten, IP Adressen und sonstigen Informationen was die Aktivität des Spielerkonto und die Transaktionen angeht weiter. Dies geschieht aber tatsächlich nur wenn es um eine schwerwiegende Straftat geht oder je nach Land wenn es eine einheitliche Regulierung gibt, wo auch das kleinste Vergehen den Aufsichtsbehörden gemeldet werden muss.
Natürlich wird der Pokerraum auch gerichtlich probieren den entstanden Schaden einzuklagen, wenn zum Beisiel ein Kind die Kreditkarte des Vaters benutzt hat, oder der Mann die Karte der Ehefrau. In solchen Situationen ist die Rechtslage nicht so eindeutig wie manche denken. Klar der Kunde rennt erst mal zur Bank und sagt ” Hey meine Kreditkarte wurde ohne mein wissen benutzt im Casino” und die Bank macht die Karte direkt dicht mit dem Vermerk Betrug und nicht genehmigte Transaktion. Aber so einfach ist es dann natürlich nicht und wenn es zu so einem Fall vor Gericht kommt, ist der Anbieter in fast allen Fällen der Gewinner, da es sich hier nicht um einen typischen Kreditkartenbetrug handelt. In solchen Fällen erwarten den Täter bzw dem Karteninhaber nicht nur die Rückzahlung des Streitbetrag, sondern auch noch hohe Gerichts- und Anwaltskosten. Man sollte sich hier als Spieler schon gut überlegen was man macht.
Fazit
Um so höher der Betrag und der Schaden des Pokerraum um so größer die Chance das es zivil- und strafrechtliche Konsequenzen für den Spieler hat. Die Anbieter sind nicht dumm und gerade die großen Namen der Szene mit offiziellen Lizenzen arbeiten und in der EU agieren, haben die Möglichkeiten dazu gegen gewisse Dinge vorzugehen.
Gerade wenn es um Straftaten wie gehackte Accounts, Kreditkartenbetrug oder Urkundenfälschung in größerem Masse geht, muss der Anbieter ja schon ganz automatisch aktiv werden um seine Lizenz nicht zu verlieren.