Poker ein Glücksspiel?

Gehört Poker zu den Glücksspielen?

Die Antwort lautet Ja und auch Nein. Ein normaler Spieler, der eines Abends Poker spielen geht, ist ein Glücksspieler. Auch wenn er sein Leben lang jeden Abend Pokern geht, bleibt er ein Glücksspieler/Zocker, wenn er das Spiel nicht richtig spielt.Wer nur ein paar Minuten lang oder schlecht pokert, gibt sich tatsächlich dem Glücksspiel hin. Wenn man Poker jedoch richtig beherrscht, kann man den Glücksfaktor auf lange Sicht eliminieren.

Ist Poker Glücksspiel oder Geschicklichkeitsspiel

Was ist Poker genau für ein Spiel? Oft wird Poker mit Blackjack,Roulette und auch mit Schach verglichen.Auch wenn immer wieder darüber diskutiert wird. Poker ist ein Geschicklichkeitsspiel, ein strategisches Spiel und weniger vom Glück bestimmt. Es entscheiden nicht nur die Karten ob ich gewinne oder verliere, sondern vor allem die Art und Weise, wie ich mein Spiel spiele. Ohne die geringste Kenntnis an Poker Strategie wird es schwierig auf Dauer beim Pokern zu gewinnen

  • Poker beinhaltet Skill und Glück
  • Langfristig setzt sich Skill durch
  • Kurzfristig spielt Glück eine grössere Rolle
  • Die Varianz beim Poker ist hoch
  • Poker ist ein Spiel von “Small Edges”

Blackjack oder Roulette beinhalten wie Poker Skill und Glück. Allerdings spielt man beim Pokern gegen seine Gegenspieler,gegen echte Menschen und beim Blackjack oder Roulette gegen das Haus.Ein echter Gegenspieler macht Fehler und ist emotional,das Haus/die Bank nicht wirklich.Zweitens hat man im Poker viel mehr Raum für Strategie als es beim Blackjack der Fall ist. Ein Blackjack-Spieler mit einem guten Gedächtnis kann schnell zu einem perfekten Spieler werden. Wobei das Haus aber immer eine kleine Edge gegenüber Blackjack-Spielern haben wird, egal wie gut sie spielen. Beim Poker wird man allerdings nie ein perfekter Spieler sein, man verbessert zwar ständig sein Spiel, aber es kann immer etwas dazulernen. Zudem sind wir alles Menschen und machen Fehler.
Wie sieht es mit Schach aus? Schach und Poker sind beides Skill-Games. Sie erfordern genaue Analysen des Spiels damit man in der Lage ist seinen Gegenspieler auszuspielen. Jedoch ist im Schach kein Glück involviert. Der Spieler mit den besseren Spielzügen gewinnt – Schach ist ein reines Informationsspiel. Im Poker dagegen, spielt Glück kurzfristig eine sehr grosse Rolle. Ein guter Spieler kann über eine kurze Zeit perfekt spielen, aber trotzdem verlieren oder eben, schlecht spielen und trotzdem gewinnen.

Es wird oft in Frage gestellt, ob Poker ein Glücks- oder ein Geschicklichkeitsspiel ist. Die Antwort unf diese Frage ist sehr einfach.. Kurzfristig spielt Glück eine grössere Rolle. Langfristig ganz klar Skill.

Grundsätzlich ist jede Pokerhand ein neuer Start (des “Glücks”). Die gedealten Hände sind reiner Zufall. Das Board (Gemeinschaftskarten) und der Gewinner dieser Hand beim Showdown ist auch Zufall. Ein guter Pokerspieler kann nichts dagegen tun, die Hand zu gewinnen ausser zu bluffen.

Viele glauben, dass man viele Hände spielen muss um viele Pötte zu gewinnen. Das ist falsch! Es geht nicht darum möglichst viele Pötte zu gewinnen, sondern darum seinen Erwartungswert (expected Value)  auch +EV genannt zu maximieren. Das wiederum heisst, in jedem Spot wo man ahead ist, seinen Gewinn zu maximieren und wenn man behind ist, seine Verluste zu minimieren. Aus dieser Aussage kann man ableiten, dass die besten Spieler dazu tendieren, weniger Hände zu spielen, aber mehr Geld gewinnen.
Um erfolgreich zu sein, muss man bei jeder Hand eine sachliche und profitable Entscheidung treffen,eine Entscheidung mit einem positiven Erwartungswert (+EV),unabhängig von kurzfristigen Resultaten. Das Ergebnis einer Hand spielt eigentlich gar keine Rolle,solange wir die richtige Eintscheidung getroffen haben.

Langfristig setzt sich Skill durch, kurzfristig ist es ein Glücksspiel.

Was kann man dagegen tun?  

Sein A-Game spielen! Denn jeder Spieler hat seine Glücks- wie auch seine Pechsträhnen. Im Endeffekt profitieren gute Spieler von den Fehlern der schwächeren Spielern. Wie oben beschrieben sollte man immer versuchen aus jeder Situation das beste herausholen. Gewinn maximieren, wenn man ahead ist. Verlust minimieren, wenn man behind ist.

Es sind die vielen kleinen Entscheidungen die ein guter Spieler besser trifft, welche langfristig viel Geld ausmachen. Es reicht nicht aus auf bessere Starthände zu warten,und nur  ein wenig besser als deine Mitspieler zu sein,dafür ist der Glück/Pechfaktor zu hoch.

Varianz und Swings gehören zum Spiel

Die kurzfristigen Ergebnisse sind dramatisch. Je nach Spiel (Cash Game, Sit&Gos oder MTT’s), Spielstil und Gegner kann sich die Varianz noch stärker auswirken. Jetzt wo wir wissen, dass die Edges sehr schmal ist und  wir die Varianz noch dazu zählen müssen, so wird man nicht überrascht sein, dass selbst ein Winning-Player in der Regel nicht mehr als 60% seiner Sessions gewinnt. Die realistische Zahl liegt sogar nur zwischen 45% bis ca. 60%.

Nehmen wir als Beispiel einen Spieler der 40$/h verdient. Dieser würde in einer 5h-Session durchschnittlich 200$ gewinnen. Wenn man von einem Average-Pott von 50$ ausgeht, ist es leicht zu erkennen, dass sein Verdient in Wirklichkeit nur vier Pötte sind. Hätte er in diesen 5h einen weiteren Pott gewonnen, wäre sein Verdienst schon 250$ gewesen. Es braucht nur ganz wenige Hände um eine Losing-Session in eine Winning-Session zu ändern oder umgekehrt. Ein paar Losing-Sessions hintereinander und schon befindet man sich wieder in einem Downswing.

Kurze Zusammenfassung:

Man muss Poker verstehen und akzeptieren wie es ist. Es bringt überhaupt nichts, wenn man das Spiel zwar versteht, aber sich trotzdem beschwert, nur weil man 10 Stack oder Buy Ins in einer Session verloren hat.

Wenn man Poker nicht akzeptieren kann, dann soll man auch nicht spielen!

Ein guter Spieler kann mit Poker langfristig und konstanten Gewinn erzeugen auch wenn Poker kurzfristig ein Glücksspiel ist.

Von · Veröffentlicht am 01.11.2017 · zuletzt aktualisiert am 09.11.2022