Die hohe Steuer im Hintergrund zwingt Pokeranbieter ihren Service in Österreich zu überdenken
Für professionelle Pokerspieler ist Österreich aufgrund der Steuerfreiheit auf Gewinne immer noch das Paradies, weshalb es viele Pokerprofis auch dorthin gezogen hat. Speziell die Hauptstadt Wien ist der Hotspot für Pokerspieler. Allerdings gibt es immer weniger Pokerräume, die ihren Service noch dort anbieten. Der Grund hierfür ist ein Gesetz, das eigentlich schon sehr lange existiert, aber lange Zeit einfach ignoriert wurde, da es in gewissen Punkten sehr wackelig ist. Online Glücksspiel und darunter fällt auch Online Poker ist legal, aber es ist in Österreich nicht wirklich reguliert.
Online-Glücksspielanbieter, die ihren Service in Österreich anbieten, müssen auf den Bruttoumsatz, der beim Online-Poker der erspielte Rake ist, einen Steuersatz in Höhe von 40% bezahlen. Nun scheint es, dass dieses Gesetz seit längerer Zeit nun doch durchgesetzt wird, was viele Anbieter dazu zwingt, ihren Service in Österreich einzustellen.
Einige große Namen sind zum Beispiel fast alle Skins des iPoker-Netzwerks, darunter Betsson und Betsafe. Auch Partypoker und Bwin akzeptieren keine Österreicher mehr, andere werden mit großer Wahrscheinlichkeit folgen. Relativ neue Anbieter wie WPTGlobal oder JackPoker haben erst gar nicht angefangen Pokerspieler aus Österreich zuzulassen.
Lediglich die Offshore-Pokerräume, die sich um solche Gesetze nicht kümmern, akzeptieren natürlich weiterhin Spieler aus allen Ländern, da sie solche Steuern einfach ignorieren. Für Pokerräume, die jedoch Lizenzen in offiziellen Ländern haben und sich nicht in irgendwelchen exotischen Ländern verstecken, ist es schwierig.
Hier ein kurzer Auszug zu dem Thema Besteuerung von der Seite www.oepb.at
Steuern werden von den Casino Anbieter erhoben, egal ob sie lizenziert sind oder nicht. Nach dem Umsatzsteuergesetz sind Online Casino Spiele und Wetten von der 20%igen Umsatzsteuer befreit. Die einzige Ausnahme sind Spielautomaten, die außerhalb von Online Casinos aufgestellt sind. Für jedes Produkt sind unterschiedliche Steuern in der derzeitigen Lage von Online Casinos zu entrichten.
Für Online Casino und Offline Casino Wetten von Glücksspielanbieter im Internet wird eine Steuer von 2% auf alle Einsätze beim Spiel eingehoben. Beim Online Casino Glücksspiel beträgt die Steuer 40% auf den Bruttospielertrag, der sich aus den Einsätzen abzüglich der Gewinne des Glücksspiels ergibt. Da gibt es keine Frage. Einige landbasierte Casinos erheben 30% auf den Bruttospielertrag, der sich aus den Einsätzen minus den Gewinnen ergibt. Die Spielautomaten der Glücksspielanbieter in diesen Online Casinos sind in Österreich mit 30% auf den Nettospielertrag besteuert. Dies steht nicht zur Auswahl.
Die Auswirkung der Steuer für die Pokerräume und Affiliates
Der Spielraum ist sehr klein bei einer so hohen Steuer. Wer sich ein wenig in der Branche auskennt, weiß, dass am Ende des Netrake ausschlaggebend ist, was ein Pokerraum und auch der Affiliate verdient. Wenn ein Spieler einen hohen monatlichen Rake erspielt, klingt das natürlich erstmal schön. Was am Ende aber hängen bleibt, ist ein ganz anderes Thema.
Nehmen wir als Beispiel einfach mal Partypoker, welcher als einer der ganz großen Namen sich dazu entschlossen hat, keine Spieler aus Österreich mehr zu akzeptieren. Sagen wir einfach mal, dass ein Spieler 2.000$ an Rake erzeugt und 40% Rakeback erhält. Der Netrake verringert sich hier also schon um 800$ auf 1.200$. Nun müssen 40% Steuer auf diese 2.000$ abgeführt werden, also nochmal 800$. Es bleiben aktuell nur noch 400$ an Netrake übrig. Was ist aber mit den Transaktionsgebühren, welche noch abgezogen werden, und mit verschiedenen anderen Boni aus Promotions? Man muss kein Genie sein, um zu verstehen, dass hier für die Pokerseite und den Affiliate nichts mehr übrig bleibt.
Aktuell haben wir auch bei GGPoker mit Schrecken erfahren, dass ab sofort wohl auch hier diese 40% Steuer abgezogen wird. Nach einer Anfrage eines Spielers, der einen negativen Netrake hatte, gingen wir dem Ganzen nach, und tatsächlich hätte dieser eigentlich knapp 1.000$ an Netrake haben sollen. Die Stats zeigten aber ein Minus. Unsere Nachfrage bei GGPoker hat ergeben, dass es sich um den Abzug der Steuer handelt. Eine sehr unbefriedigende Situation, um ehrlich zu sein.
Bei Hobbyspielern die wenig Rake erzeugen, kann es trotz dieser hohen Steuer noch profitabel sein, aus dem ganz einfachen Grund weil diese Spieler viel weniger Rakeback und Boni aus den Promotions erhalten, was automatisch zu einem höheren Netrake führt.
Es bleibt abzuwarten was GGPoker machen wird, oder auch PokerStars. Wir werden die Lage natürlich weiterhin genau beobachten und unsere Community auf dem Laufenden halten.