Welche Limits man beim Poker spielen sollte, wie viel Geld benötigt man, ab wann darf man in den Limits aufsteigen und ab wann kann man vom Pokern leben?
Alle diese Fragen beantwortet das sogenannte Bankroll-Management auch BRM genannt. Was das ist, wie das funktioniert und warum sich jeder der beim pokern erfolgreich sein möchte an ein gewisses Bankrollmanagement halten soll, erklärt euch dieser Artikel.
Die Bankroll eines Spielers ist das Geld, welches er zum Pokern zur Verfügung hat und bereit ist zu investieren. Das Bankroll Management dient dazu dem Spieler gewisse Regeln zu zeigen und Struktur in sein Spielverhalten zu bekommen. Ziel des BRM ist es, dass man das Risiko, einen signifikanten Anteil seiner Bankroll zu verlieren, so klein wie möglich hält und gleichzeitig die Limits spielt welche den Gewinn maximieren und optimal für einen selbst und die Bankroll sind.
Ein klassisches Beispiel wie Bankrollmanagement nicht funktioniert
Ein Spieler, der gerade mit dem Pokern anfängt, spart sich mühsam 500 Euro zusammen, fährt damit ins Casino und setzt sich an einen €1/€2-Tisch. Selbst wenn dieser Spieler ein Kartengott und Phil Ivey in Person ist, wird er zu fast 50% bankrott gehen und muss dann wieder neu anfangen zu sparen, bis er sich wieder an einen Pokertisch setzen kann.
Ein guter Pokerspieler macht es anders
Ein guter und erfolgreicher Pokerspieler betrachtet das Spiel wie eine Investition. Eine Investition kann Rendite erwirtschaften, kann aber auch zu Verlusten führen. Im besten Fall investiert man nur, wenn man langfristig Gewinne erzielt, aber selbst dann wird es kurz und mittelfristig zu Schwankungen und Verlusten kommen. Die Bankroll eines Spielers muss diese Schwankungen welche man Swings in der Pokerszene nennt, problemlos aushalten können, wenn er nicht das Risiko eingehen will, bankrott zu gehen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, an das Bankroll-Management heranzugehen. Je nach Spielertyp gibt es ein sehr aggressives BRM,ein vorsichtiges und ein konservatives BRM. Wir möchten euch dieser 3 verschiedene Arten gerne etwas näher vorstellen.
1. Das aggressive Bankroll-Management
Minimale Bankroll für ein Level: 10 Buy-Ins
Bankroll zum Level-Aufstieg: 15 Buy-Ins für das nächste Level
Vorteile
-Schneller Aufstieg in den Limits möglich
Nachteile
– Sehr hohes Risiko einen großen Teil zu verlieren
– Der Spieler muss im Kopf damit klar kommen, regelmäßig wieder in den Limits abzusteigen
Für wen geeignet?
– Spieler, die sich schnell auf niedrigen Limits eine Bankroll aufbauen möchten. Spieler die wissen das sie die gespielten Limits schlagen können und für Spieler, die bereit sind, nachzuzahlen wenn die Bankroll verspielt ist.
Beim aggressiven BRM spielt man immer mit mindestens zehn Buy-Ins für sein Limit in der Hinterhand. Hat man zum Beispiel 450 Dollar, entspricht dies 9 Buy-Ins für NL50 oder 18 Buy-Ins für NL25. Mit dieser Bankroll sollte man höchstens NL25 spielen. Fällt man unter 10 Buy-Ins für NL25 zurück, muss man ein Limit absteigen und NL10 spielen. Sobald man 15 Buy-Ins für das nächste Limit hat, kann man aufsteigen und sich daran versuchen.
Ein Bankroll-Management mit 10 Buy-Ins ist wirklich sehr aggressiv, denn beim Cash Game sind Schwankungen im Bereich von 10 bis 20 Buy-Ins keine Seltenheit und gehören bei richtigen Grindern zum ganz normalen Ablauf. Deswegen muss man sich bei diesem aggressiven Bankroll-Management wirklich strikt daran halten, in den Limits abzusteigen, wenn man unter 10 Buy-Ins für ein Limit fällt.
Das vorsichtige Bankroll-Management
Minimale Bankroll für ein Level: 30 Buy-Ins
Bankroll zum Level-Aufstieg: 40 Buy-Ins für das nächste Level
Vorteile
– Bessere Absicherung gegen die Varianz(Swings)
– Die Wahrscheinlichkeit, die Bankroll zu verspielen und bankrott zu gehen ist sehr gering
Nachteile
– Die Bankroll entwickelt sich nur langsam
– Der muss Spieler muss sich längere auf einem Level halten bis er austeigen kann
Für wen geeignet
– Spieler, die noch nicht wissen, ob sie ihr Level konstant schlagen
– Spieler die ihre Bankroll als Kapital betrachten
– Spieler, die nicht gezwungen sind regelmäßig auszuzahlen
Beim vorsichtigen BRM hält man mindestens 30 Buy-Ins für sein Level in der Hinterhand und steigt erst mit 40 Buy-Ins für das nächste Limit auf. Bei dieser Methode reduziert man seine Schwankungen/Swings drastisch und muss nicht wie beim aggressiven Bankroll-Management sehr häufig zwischen den Limits wechseln.
Wenn die eigene Bankroll für einen Spieler einen Wert darstellt, den er nicht mehr einfach so über andere Einnahmequellen ausgleichen will oder kann, sollte er zum vorsichtigen BRM tendieren, denn hiermit reduziert er das Risko, einen großen Teil der Bankroll in kurzer Zeit zu verlieren, drastisch.
Das konservative Bankroll-Management
Minimale Bankroll für ein Level: 60 Buy-Ins
Bankroll zum Level-Aufstieg: 80 Buy-Ins für das nächste Level
Vorteile
– Maximal hohe Absicherung gegen die Varianz
– Die Wahrscheinlichkeit bankrott zu gehen ist gleich null
Nachteile
– Der Spieler muss extrem viele Hände auf einem Limit spielen, bevor er aufsteigen kann
Für wen geeignet?
– Spieler, die es sich auf keinen Fall leisten können bankrott zu gehen
– Spieler, die regelmäßig auszahlen müssen
– Spieler auf höheren Limits
Das konservative Bankroll-Management ist für Spieler, die vom Poker leben. Wenn der Verlust eines Großteils der Bankroll einer finanziellen Katastrophe gleichkommt, so ist es die erste Pflicht des Spielers, sicherzustellen, dass es niemals zu dieser angesprochenen Katastrophe kommt.
Deswegen spielt man mit möglichst vielen Buy-Ins in der Hinterhand als Absicherung und steigt nur auf, wenn die Roll einen moderaten Verlust problemlos wegstecken kann. Es gibt Spieler, die noch konservativer spielen und sogar mindestens 100 Buy-Ins für ihr Limit auf Ihrer Bankroll haben.
Nochmal eine kurze Zusammenfassung was das Bankrollmanagement angeht
1. Bankroll-Management macht nur Sinn, wenn man langfristig beim Poker gewinnt. Ein Spieler, der verliert, kann seine Bankroll managen wie er will, über kurz oder lang wird er bankrott sein.
2. Die Wahrscheinlichkeit bankrott zu gehen, ist immer größer als Null egal wie gut man ist oder wie viele Buy-Ins man auf der Roll hat. Aber man kann das Risiko fast auf Null reduzieren, wenn man sich an das Konservative Bankroll-Management hält.
3. Spieler, die regelmäßig einen festen Betrag ausbezahlen, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, bankrott zu gehen.
4. Je mehr Wert die Bankroll für einen selbst darstellt, desto konservativer sollte man an das Bankrollmanagement herangehen. Wer Poker nur als Hobby betreibt und bereit ist, monatlich einen gewissen Betrag zu investieren, muss sich lange nicht so strikt an die Regeln halten, wie jemand, der Hartz 4 beantragen muss, wenn seine Bankroll verloren ist.